Wegen des Verdachts auf manipulierte Mobilfunkpreise auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ermittelt das Bundes- kartellamt gegen T-Mobile und Vodafone. Die Konkurrenz fühlte sich benachteiligt und klagte.
Das Missbrauchsverfahren hat der niederländische Kon- zern KPN angestoßen, zu dem E-Plus gehört. Die Wettbe- werbshüter prüfen nun, ob die beiden dominierenden Mo- bilfunkbetreiber ihr Verhalten abgestimmt und mit einzel- nen Tarifmodellen den Wettbewerb behindert haben. Es geht unter anderem darum herauszufinden, inwiefern die kleineren Wettbewerber in den letzten Jahren geschädigt worden sind.
Nach Information der Finacial Times Deutschland (FTD) ist den beschuldigten Anbietern bereits ein umfangreicher Fragenkatalog zugestellt worden. Bis Ende Mai müssen T-Mobile und Vodafone Auskunft über die Entwicklung der Preise, Umsätze, Gewinne, Kundenzahlen, telefonierten Minuten und das Verhältnis zu den Serviceprovidern wie etwa De- bitel geben. Die Fragen beschränken sich dabei auf die Praxis in den Jahren 2003 bis 2007.
Erhebliche Marktdominanz von T-Mobile und Vodafone
Mit fast 70 Millionen Kunden halten T-Mobile und Vodafone rund 72 Prozent des Marktes. Bereits im vorigen Sommer unterstellte das Kartellamt im Zusammen- hang mit der Verteilung der Handy-TV-Lizenzen ein Wettbewerbsdefizit und ver- mutete vor allen Dingen auf dem Sprachtelefoniemarkt ein Oligopol.
E-Plus, mit knapp 15 Millionen Kunden Nummer drei in Deutschland, hatte bereits 2006 eine freiwillige Vereinbarung über Entgelte zwischen den Netzbetreibern verweigert, auf eine Schieflage auf dem deutschen Mobilfunkmarkt hingewiesen und Abhilfe gefordert. Das gilt für die Diskussion um die Terminierungsentgelte, eine gerechtere Frequenzzuteilung für die Gesprächskosten vom Festnetz in den Mobilfunk und auch für die Tarifgestaltung der beiden Marktführer.
Vodafone weist Anschuldigungen zurück
Insbesondere die besonders vergünstigten netzinternen Gespräche in einigen Tarifen, die so genannten On-net-Tarife, verstärken die ohnehin deutlich ausge- prägte Marktdominanz von T-Mobile und Vodafone und legen nach Ansicht von KPN die Vermutung eines Missbrauchs nahe. Die Bundesnetzagentur hatte deswegen erstmals den Mobilfunk regulieren müssen.
"Die anhaltende Dominanz der Marktführer verhindert einen fairen und dauerhaft schlagkräftigen Wettbewerb im deutschen Mobilfunk", kommentiert Thorsten Dirks, CEO der E-Plus-Gruppe, den Fall. "Den Schaden fehlenden Wettbewerbs tragen nicht nur die kleineren Anbieter, sondern letztlich die Verbraucher."
Vodafone wies die Anschuldigungen laut FTD zurück: Eine Beschwerde für den langen und weit zurückliegenden Zeitraum sei nicht nachvollziehbar. Spätestens seit dem Start von Billigmarken wie Simyo herrsche reger Wettbewerb. Seit 2005 seien die Minutenpreise nach Angaben des Statistischen Bundesamts um etwa 15 Prozent gefallen. T-Mobile wollte zu dem laufenden Verfahren keine Stellung nehmen.
Weitere News
Neue Entwicklungen für Smartphones
Neue Entwicklungen für Smartphones
Foto: Wireless Dynamics RFID-Reader in Form einer SD-Memory-Card
Zwei neue Entwicklungen für Smartphones haben dieser Tage Aufsehen erregt: In China hat ein Softwareunternehmen eine Handschriftenerkenn- ung für das iPhone programmiert. Und das kanadi- sche Unternehmen Wireless Dynamics kann Smart- phones zu RFID-Reader umrüsten.
Der Reader namens "SDiD 1212 Low Frequency SD Card" entspricht der Form einer SD-Memory-Card, die in das entsprechende Schubfach des Smart- phones geschoben wird. Er richtet sich explizit an Privatanwender, die ihn zum Beispiel beim Einkauf- en in Märkten benutzen könnten.
Neben der für die RFID-Funktionalitäten nötige Elektronik verfügt die Karte zu- dem über 512 Megabyte Speicher, worauf die eingelesenen RFID-Daten abge- legt werden. Von dort aus können sie auch über eine Mobilfunkverbindung an ein weiterverarbeitendes System geschickt werden. Die RFID-Lösung kommt mit den meisten Chip-Formaten zurecht, die im 125- beziehungsweise 134,5-Kilohertz- Bereich arbeiten, erklärt Wireless Dynamics.
Das Produkt sei zudem plug-and-play-fähig: Nachdem die Karte eingeschoben wird, sollen die RFID-Funktionen sofort genutzt werden können. RFID-Technologi- en des Unternehmens werden bereits bei der Lagerhaltung, der Warenverfolg- ung, in der Logistik sowie bei der Identifikation von Nutz- und Haustieren einge- setzt. Für die SDiD-Card verlangt Wireless Dynamics etwas mehr als 200 US- Dollar (rund 125 Euro).
Handschriftenerkennung fürs iPhone
Die Handschriftenerkennung des chinesischen IT-Unternehmens HWPen soll als Alternative zur Bildschirmtastatur des Apple-Smartphones fungieren. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur pte soll die Software nicht nur mit chinesischen, sondern auch mit lateinischen Schriftzeichen zurechtkommen.
Mit Hilfe der Software wird der Finger als Stift benutzt, um auf dem Display Buch- staben zu zeichnen. Die Schrifterkennung ist ähnlich der Graffiti-Schrift, die bei Palm-Geräten sowie bei anderen Smartphones mit Touchscreen bereits angewen- det wird. Allerdings arbeiten diese Systeme mit einem Stift, der es erleichtert, Buchstaben und Ziffern einzugeben.
Zudem können mit ihm Funktionen ausgewählt werden. Ebenso wird eine präzise Navigation am Schirm ermöglicht. Da am Display der Apple-Produkte nur mit dem Finger gearbeitet werden kann, fällt der Schreibbereich, den die Erkenn- ungssoftware nutzt, entsprechend großzügig aus.
Laut pte ist das Programm noch in der Betaphase begriffen und nicht fehlerbe- reinigt. Allerdings kann die Software nur auf jenen iPhones installiert werden, die von einem Hackerprogramm für Drittanwendungen geöffnet worden sind. Auf diese Weise funktioniert es auch mit dem iPod Touch.